"Helfer vor Ort"-App: Denn jede Sekunde zählt
Der DRK-Rettungsdienst Bodensee-Oberschwaben gewährleistet über die Grenzen dreier Landkreise hinweg schnellste Hilfe. In das Hilfeleistungssystem sind auch die ehrenamtlichen "Helfer vor Ort" eingebunden. Um ihre Einsätze noch besser koordinieren zu können, setzt das DRK jetzt auf die "Helfer vor Ort"-App.

Die Region Bodensee-Oberschwaben ist landesweit immer wieder Vorreiter im Deutschen Roten Kreuz, wenn es darum geht, neue Wege zu gehen. Dass eine Notrufzentrale auf drei Standorte verteilt ist und damit die höchste Ausfallsicherheit im Land gewährleistet, setzt einen Standard, der Landkreisgrenzen auflöst und grenzübergreifend schnellste Hilfe gewährleistet. Das erklärte Joachim Kruschwitz, Präsident des DRK-Kreisverbands Bodenseekreis, bei der Mitgliederversammlung des Kreisverbands am 19. Juli 2018 in der Stadthalle Markdorf.
Rund 3 Millionen Euro habe der Landkreis Bodenseekreis aufgewendet, um die integrierte Leitstelle in Friedrichshafen fit zu machen für die landesweit einmalige Kooperation mit Ravensburg und Sigmaringen. Sie wird beispielhaft für weitere Kooperationen sein. Schon heute geben sich Fachleute aus dem ganzen Land die Klinke in die Hand, um das Konzept vor Ort kennenzulernen, sagte Kruschwitz.
Dr. Stefan Locher, Präsident des DRK-Kreisverbands Wangen, erklärte: „Der DRK-Landesverband hat erkannt, dass wir innovativ sind.“ Er blickte kurz auf die Gründung der DRK-Rettungsdienst Bodensee-Oberschwaben (BOS) gGmbH zurück: 2011 wurde der Rettungsdienst des DRK-Kreisverbands Bodenseekreis in die Rettungsdienstgesellschaft aufgenommen, die die DRK-Kreisverbände Ravensburg und Wangen bereits 1999 gegründet hatten. Seither ist der DRK-Rettungsdienst BOS der größte rettungsdienstliche Leistungserbringer in Baden-Württemberg - „eine Erfolgsgeschichte“, sagte Dr. Stefan Locher. Mittlerweile habe man in Ravensburg auch eine Außenstelle der DRK-Landesschule, in der in drei Klassen hauptamtliche Kräfte für den Rettungsdienst ausgebildet werden - „ein knappes Gut“. So könne man den Eigenbedarf selbst decken.
Wie Joachim Kruschwitz betonte, könne aber kein noch so komplexes und modernes Hilfeleistungssystem auf die zahlreichen Helferinnen und Helfer in den DRK-Ortsvereinen verzichten. Im besten Fall verkürzen sie bei einem Notfall die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes und eines Notarztes. Sie sind die „Helfer vor Ort“ und damit unverzichtbar in unserer Gesellschaft, da sie schnelle Hilfe auf kürzestem Weg bieten.
Wie Kruschwitz erklärte, werde man den Einsatz dieser Helfer künftig durch eine „Helfer-vor-Ort“-App weiter optimieren können. Mit Hilfe dieser App können alle Helfer in direktem Umkreis eines Notfalls alarmiert werden, die die kürzeste Anfahrtszeit haben. Das könnte ein Helfer aus Tettnang sein, der gerade im Strandbad in Sipplingen ist und am schnellsten bei einem Notfall in Sipplingen wäre. Auch hier spielten die Kreisgrenzen keine Rolle, denn auch ein DRK-Helfer aus Herdwangen-Schönach, der gerade privat im Allgäu unterwegs sei, könnte den schnellsten Anfahrtsweg zum Notfall haben.
Kruschwitz betonte: „Solche Innovationen können nur entstehen, wenn man über bestehende Grenzen hinweg schaut.“ Der Kreisverband Bodenseekreis tue dies schon seit einigen Jahren gemeinsam mit den DRK-Kreisverbänden Ravensburg und Wangen. Auch hier suche man verstärkt nach Synergiemöglichkeiten. „Das macht uns stark für die Aufgaben, die zukünftig auf uns warten“, schloss Joachim Kruschwitz.